Der Schulausflug zweier siebter Klassen ins Allgäu hätte fast in einer Katastrophe geendet – wäre nicht das beherzte Eingreifen des 58-jährigen Albert Schmidt gewesen. Nur wenige Sekunden entschieden über Glück oder Unglück, als der Reisebus kurz vor dem Ziel in Niedersonthofen bei Kempten in Flammen aufging. Doch der erfahrene Busfahrer behielt den Überblick, evakuierte die Kinder und verhinderte damit Schlimmeres. Als Anerkennung für seinen Einsatz haben der Automobilclub von Deutschland (AvD) und der Reifenhersteller Goodyear Albert Schmidt aus dem bayerischen Thannhausen nun zum “Highway Hero” des Monats November gekürt. Im Rahmen der gemeinsamen Verkehrssicherheitsaktion werden das ganze Jahr über Menschen ausgezeichnet, die besonnen, mutig und selbstlos reagiert haben und durch ihr Engagement Leben retten oder Unfälle verhindern konnten.

Brand im Heck des Busses

Planmäßig waren am Morgen des 14. Juni insgesamt 49 Schüler und vier Lehrer aus Neu-Ulm zu ihrem Ausflug ins Allgäu gestartet. Das Ziel war nur gut eine Stunde entfernt. Einen Kilometer vor dem Schullandheim bemerkte Albert Schmidt jedoch plötzlich, dass aus dem Motorraum Rauch ausströmte: „Zunächst bin ich ziemlich erschrocken. Aber trotzdem funktioniert man in solchen Momenten. Ich habe sofort veranlasst, dass die Schüler und Lehrer den Bus verlassen“, erzählt er. Das Kuriose: Kurz bevor der Busfahrer den Brand im Heck des Busses wahrnahm, hatte er zwei Engstellen passiert – er hatte auf einer schmalen Brücke zurücksetzen müssen und war kurz darauf einem LKW ausgewichen. Bei beiden Manövern hatte Albert Schmidt über die beiden Außenspiegel permanent das Heck des Busses im Blick. Anzeichen für einen Brand gab es da noch keine.

Flammen drohten überzugreifen

Die Schulkinder verhielten sich in dieser Situation vorbildlich. Exakt nach den Anweisungen des 58-jährigen verließen sie ohne Verzögerung und mit der nötigen Ruhe den Bus, in dem es mittlerweile schon zu einer starken Rauchentwicklung gekommen war. Glücklicherweise hatten sich beide Bustüren noch ohne Probleme öffnen lassen. Da der Bus nur wenige Meter von einem Holzhaus entfernt zum Stehen gekommen war, drohten die Flammen auf dieses überzugreifen. Mit einem Feuerlöscher bekämpfte Albert Schmidt den Brand, unterstützt von einem Anwohner. Priorität hatten für den Busfahrer aber immer seine Fahrgäste. Er überprüfte mehrmals, ob sich nicht doch noch Kinder im Bus befinden würden. „Das macht einem Angst, denn ich habe mich natürlich verantwortlich gefühlt“, erzählt Schmidt. Anschließend versuchte der Busfahrer zudem das Gepäck zu retten, was aber nur teilweise gelang. Die schnell eintreffende Feuerwehr konnte das Feuer dann zwar löschen, der Reisebus war trotzdem nicht mehr zu retten.

Alle Insassen überstanden den Busbrand ohne größere Verletzungen. Einige der Kinder mussten aufgrund der starken Rauchbelastung jedoch vorsichtshalber zur Beobachtung in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Albert Schmidt musste dort ebenfalls drei Tage zur Beobachtung bleiben. Ihn verfolgen die Bilder des Unglücks noch immer: „Heute bin ich schreckhafter als zuvor. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder problemlos mit dem Bus fahren konnte, weil ich nicht vergessen kann, was den Kindern hätte passieren können.“ Für seine Aufmerksamkeit und das richtige Handeln in dieser Stresssituation hat Albert Schmidt die Auszeichnung als Highway Hero November mehr als verdient.

Weitere Informationen finden Sie unter www.highwayhero.de

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